Das Lipödem (lipohypertrohpia dolorosa) ist eine chronische und meist progrediente (fortschreitende) Erkrankung bei Frauen, die durch eine Fettverteilungsstörung gekennzeichnet ist. Diese entsteht aufgrund einer umschriebenen, symmetrischen Unterhautfettgewebsvermehrung überwiegend in den unteren, in 30% in den oberen Extremitäten.

Beim Lipödem sind die Fettzellen im Unterhautfettgewebe krankhaft vergrößert und verformt. Gleichzeitig kommt es zu einer Behinderung des Lymphabflusses. Es tritt verstärkt Flüssigkeit in die Zellzwischenräume. Dadurch bilden sich Wasseransammlungen, sogenannte Ödeme. Die Folge sind starke Schmerzen.

Zusätzlich besteht die Neigung zu Hämatomen nach geringem Trauma und eine deutliche Berührungsempfindlichkeit. Im fortgeschrittenen Stadium kann sich zusätzlich ein lymphostatisches Ödem ausbilden (Lipo-Lymphödem).

Die Krankheit tritt ausschließlich bei Frauen auf; bei Männern wurden Lipödem-typische Veränderungen nur bei ausgeprägten hormonellen Störungen wie Hypogonadismus, äthyltoxischer Leberzirrhose oder nach Hormontherapie im Rahmen von Tumorerkrankungen beschrieben.

Lipödem – Stadium 1
Lipödem – Stadium 2
Lipödem – Stadium 3

Das Lipödem beginnt in der Regel nach der Pubertät oder der Schwangerschaft; es kann sich auch in späteren Lebensdekaden manifestieren. Der Häufigkeitsgipfel liegt zwischen dem 3. und 4. Lebensjahrzehnt.

Im Schnitt ist etwa jede 10. Frau betroffen.

Schreitet die Erkrankung fort, kommt es zu einer massiven Verschlechterung des Erscheinungsbildes mit Folgen wie Gelenkprobleme, Wundekzeme durch Aneinanderreiben der Haut oder Bildung von X-Beinen durch die breiten Oberschenkel. Neben den medizinischen Problemen leiden Betroffene auch psychisch sehr unter ihrem Aussehen.

Über die Ursachen der Entstehung des Lipödems herrscht noch Unklarheit, es wird aber seit vielen Jahren danach geforscht. Aktuell geht man davon aus, dass es eine erbliche Komponente gibt, das Lipödem also genetisch bedingt ist und hormonelle Veränderungen so genannte Schübe begünstigen.

Quellen: S1 Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und Bayerischer Rundfunk