Eine der Hauptsäulen der KPE ist eine nach Mass angefertigte Kompressionsversorgung nach dem Flachstrick-Verfahren. Dies ist unter anderem in der S1 Leitlinie Lipödem der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie nachzulesen: „In der Mehrzahl der Fälle ist aufgrund der Extremitätenform und der Gewebebeschaffenheit eine Maßanfertigung von Flachstrickstrümpfen erforderlich. Rundstrickmaterialien eignen sich lediglich bei gering ausgeprägtem Befund des Lipödems.

Rundgestrickte Kompressionsbestrumpfung ist sehr dehnbar und wird in erster Linie bei Venenerkrankungen eingesetzt. Das Gewebe flachgestrickter Kompressionsstrümpfe ist relativ gering dehnbar und weist einen hohen Arbeitsdruck auf und setzen dem Gewebe einen höheren Druck entgegen als rundgestrickte. Aus diesem Grund sind sie die Kompressionsversorgung der Wahl bei Lip- und Lymphödemen.

Rundgestrickte Kompressionsstrümpfe werden auf einem runden Zylinder gestrickt und sind nahtlos (Abb. links). Die Maschenanzahl jeder Reihe ist identisch. Form und Größe des Strumpfes ergeben sich durch die variable Maschengröße und die unterschiedliche Vorspannung des Kompressionsfadens. Er hat eine hohe Dehnbarkeit und macht den Strumpf so elastisch. 

Flachgestrickte Kompressionsstrümpfe werden nach Maß gefertigt, in Reihen gestrickt (Abb. rechts) und anschließend mit einer flachen Naht geschlossen. Die Formgebung des Strumpfes erfolgt durch Zu- und Abnehmen der Maschen. Der Kompressionsfaden wird einheitlich vorgespannt und umwunden, so sind die Strümpfe weniger dehnbar und sehr wandstabil. Dadurch legt sich der Strumpf über die Hautfalten und schnürt nicht ein. Das stärkere Material sorgt für einen flächigen und konstanten Arbeitsdruck, der sich besonders in Bewegung entfaltet. Nach der MLD-Behandlung sorgen flachgestrickte Kompressionsstrümpfe dafür, dass sich nicht wieder Flüssigkeit im Gewebe ansammelt. 

Quelle: www.medi.de

Die Herstellung einer flachgestrickten Kompressionsversorgung nach Mass erfolgt nur auf ärztliche Verordnung hin. Im Sanitätshaus Ihrer Wahl werden Sie dann vermessen und die Versorgung wird nach Ihren Massen individuell angefertigt. Eine gut sitzende Kompressionsversorgung kann und sollte in der Regel nach einer kurzen Eingewöhnungszeit gut von morgens bis abends getragen werden. Nachts ist das Tragen kontraindiziert.

Das konsequente Tragen von flachgestrickter medizinischer Kompressionsbestrumpfung nach Mass vermindert die Schwellungen und soll vor allem eine neuerliche Zunahme des Ödems verhindern.

Quelle: www.juzo.de

Das An- und Ausziehen der Kompressionsversorgung erfordert etwas Übung- Wir empfehlen dabei das Tragen von speziellen Handschuhen, sowohl um die Versorgung, als auch Ihre Fingerkuppen zu schützen. Bei den gängigen Herstellern von Kompressionsbestrumpfung (Juzo, Medi und Jobst) finden Sie Schritt-für-Schritt Anleitungen.

Es gibt verschiedene Typen von Kompressionsversorgungen:

  • Strumpfhose
  • Leggins
  • Capri-Hose (in Kombination mit Kniestrümpfen)
  • Radlerhose (in Kombination mit Oberschenkelstrümpfen)
  • Oberschenkelstrümpfe
  • Kniestrümpfe
  • Boleros
  • Arm-Strümpfe

Lassen Sie sich gerne im Sanitätshaus verschiedene Hersteller-Modelle zeigen. Die Versorgungen können individuell nach Ihren Wünschen angefertigt. So gibt es inzwischen so genannte Komfort-Zonen für den Kniebereich, offenen Schritt, Reissverschlüsse, Stopper uvm.

Inzwischen gibt es viele Kombinationsmöglichkeiten an Farben und Muster. Die hautfarbene Kompressionsstrumpfhose hat sicherlich noch immer ihre Daseins-Berechtigung, aber die Lipödem-Patientin kann auch mit Kompressionsversorgung modisch unterwegs sein.

Der Preis einer flachgestrickten Kompressionsversorgung unterscheidet sich erheblich vom Preis der rundgestrickten Variante: während letztere schon unter 200€ erhältlich ist, bezahlt die Patientin für die extra für sie nach Mass angefertigten flachgestrickte Variante einer Strumpfhose in Luxemburg je nach Modell (Strümpfe, Strumpfhosen, Bolero) und Ausführung zwischen 350€ und 800€.

Die Haltbarkeit der Kompressionsversorgung ist von den meisten Herstellern auf 6 Monate begrenzt. Danach kann nicht mehr für einen ausreichenden Druck garantiert werden.

Geht eine Lipödem Patientin einer für sie angepassten und empfohlenen Bewegungstherapie nach und erhält ggf. zusätzlich noch manuelle Lymphdrainagen, verringert sich im Idealfall der Umfang der betroffenen Extremitäten. Dies führt aber dazu, dass die Versorgung, die ja nach individuellen Massen angefertigt worden ist um den idealen Druck auf die vom Lipödem betroffenen Stellen auszuüben, nach einer gewissen Zeit nicht mehr passt und ersetzt werden muss.

Aktuell gibt es von Seiten der Gesundheitskasse (CNS) leider keine Kongruenz, was die Kostenübernahme oder -Rückerstattung betrifft. Mehr dazu lesen Sie gerne hier:
Aktuelle Situation in der Therapie des Lipödems in Luxemburg

Hautpflege

Wir verweisen auf die Empfehlungen des deutschen Lipoedemportals.