Ergebnisse, Umsetzung und offene Fragen aus den Quadripartite Verhandlungen

Das Jahr 2018 startete mit guten Neuigkeiten für Lipödem-Patientinnen.

Wie bereits in der Pressemitteilung der CNS Mitte Dezember 2017 angekündigt, wurden am 1. Januar 2018 in unterschiedlichen Bereichen Neuerungen in die CNS Statuten aufgenommen, die Auswirkungen auf die Therapie bei Lipödem-Patientinnen haben:

  • Im Artikel 4 wurde die die maximale Anzahl an Sitzungen für die Manuelle Lymphdrainage (ZK16 und ZK17) von 8 auf 24 pro Rezept erweitert:
    À l’article 58, la phrase 1 est complétée comme suit : « sauf pour les positions ZK16 et ZK17 où le nombre maximum de séances par ordonnance est de 24 »
     
  • Bei der Kompressionsversorgung dürfen jetzt zwei Paar gleichzeitig bestellt werden. L’article 91quater est complété par un nouvel alinéa 6 libellé comme suit : « La personne protégée a droit, si l’ordonnance médicale le précise, à deux paires des fournitures P5010130, P5010131, P5010132 ou P5010133 dans le délai de renouvellement précisé au niveau de l’annexe B des statuts. Les deux paires des fournitures susmentionnées peuvent être délivrées le même jour. »
    Die Anlage B sieht unter “Délai de renouvellement” zwei Paar im Jahr vor.
     
  • Die CNS übernimmt ab jetzt die Kosten für eine Liposuktion bei Lipödem ab Stadium 3.

Nachzulesen sind diese Änderungen im Arrêté ministériel vom 20. Dezember 2017 und in den CNS-Statuten.

All dies sind erst einmal wichtige Schritte in die richtige Richtung, die wir sehr begrüßen. Nichtsdestotrotz werfen diese Änderungen auch Fragen auf. Bei manchen Punkten herrscht unserer Ansicht nach Interpretationsspielraum, andere Dispositionen scheinen nicht zu Ende gedacht worden zu sein. Zusammen mit unserem Partner, der Patiente Vertreidung, haben wir ein Schreiben aufgesetzt und um Klärung in folgenden Punkten gebeten:

  • Manuelle Lymphdrainage:
    In der Pressemitteilung der CNS vom 14. Dezember 2017 ist folgendes nachzulesen: „Les conditions de prise en charge en cas de pathologie lourde font l’objet d’analyses supplémentaires.”
    Wie ist der aktuelle Stand im Hinblick darauf, das Lipödem in die Liste der „pathologies lourdes“ aufzunehmen, was einer Kostenübernahme seitens der CNS von 100% gleich käme? Müssen die Patientinnen zum jetzigen Zeitpunkt immer noch mit einer Zuzahlung von 30% rechnen, da die CNS aktuell nur 70% der Kosten übernimmt? 
  • Kompressionsversorgung:
    Die Hersteller der Kompressionsversorgungen garantieren einen ausreichenden Kompressionsdruck auf das Gewebe über einen Zeitraum von ungefähr 6 Monaten. Deswegen gehen wir davon aus, dass die Patientinnen sich, wie schon vor dem 1. Januar 2018, zweimal pro Jahr mit angepaster Flachstrickkompression versorgen lassen können. Der Artikel 91quater könnte aber zusätzlich die Möglichkeit schaffen, ärztliche Verordnung vorausgesetzt, eine Wechselversorgung zu bestellen deren Kosten dann auch übernommen werden. Dies würde dann zweimal zwei Versorgungen im Jahr entsprechen, da es ja nicht die Empfehlung der CNS sein kann (!), eine Kompressionsversorgung über den Zeitraum der grantierten Leistung hinaus von 6 Monaten zu tragen. Wir haben um Bestätigung diesbezüglich gebeten.Ausserdem gehen wir erneut auf unsere Forderungen von 2017 bezüglich der Kostenübernahme und Anpassung der Nomenklaturtarife ein, welche zum aktuellen Zeitpunkt fälschlicherweise immer noch auf die Beträge der wesentlich günstigeren Rundstrickkompression verrechnet werden. In seinem Schreiben vom 14. März 2017 kündigte Minister Romain Schneider die Bereitschaft der CNS an, den Leistungskatalog für Lipödem-Patientinnen auch im Rahmen der Kompressionsversorgung zu erweitern und die Beiträge der Kostenübernahme zu überarbeiten. Wie schon in unserem Schreiben vom 8. Mai 2017 stellen wir die Frage, wann diese Erweiterungen ausgearbeitet werden bzw. in Kraft treten sollen? 
  • Liposuktion:
    So sehr wir es begrüßen, dass die medizinisch indizierte Liposuktion bei Lipödem jetzt ab Statium 3 von der CNS übernommen wird, finden wir es bedauerlich, dass den Patientinnen nicht bereits in früheren Stadien geholfen wird.
    Wir sind aber guter Hoffnung, dass an den Ergebnissen der erfolgreichen operativen Therapie erkannt wird, dass es Sinn macht, und sich mittelfristig die Bereitschaft einstellt, bereits in früheren Stadien der Erkrankung einer Liposuktion zuzustimmen.